Gotthilf Fischer und Bushido wollen die Politik aufmischen

Was soll man dazu sagen? Vielleicht: Wenn die Politik nicht zu den Menschen geht, gehen die Menschen in die Politik? Fakt ist jedenfalls, dass so ziemlich alle Parteien fleißig ihre Klientel-Politik durchziehen und keine Zeit, kein Raum und keine Gelegenheit da zu sein scheint für die realen Bezüge zum Leben. Mit Gotthilf Fischer und Bushido prallen natürlich Welten aufeinander, sie haben aber auch etwas gemeinsam: Eine potenziell große “Fanbase”, wie man das bei Künstlern –was sie ja sind im Augenblick- so nennt, wenn sie eine große Menge Menschen hinter sich wissen und derer Begeisterung sicher sein können.

Gotthilf Fischer will mit Partei gegen Bushido antreten | OK! Magazin.

Das Problem im Augenblick ist noch, dass sich alles im boulevardesken Milieu abspielt und dort dann Fragen an Bushido gestellt werden wie in der BILD: “Welche Ziele verfolgen Sie? Mehr Netto fürs Ghetto?”, die also eigentlich gar nichts mit seiner Herkunft zu tun hat, da er ja aus der Mittelschicht kommt. Da muss man nun wohl durch, solche Fragen kommen und gehen. Ab jetzt geht aber alles seinen Gang und es gibt auch einen Plan, die Partei zu gründen und auch Gotthilf Fischer steht schon in den Startlöchern mit seiner “Singenden Volkspartei SVP”. Mal weg vom ganzen Klamauk: Seit dem Erfolg der Piraten nach dem Motto “erst mal rein, der Rest wird dann diskutiert, wenn er auf der Tagesordnung steht” ist ja noch nicht einmal ein richtiges Programm vonnöten, um gewählt zu werden. Einerseits erschreckend, weil sich in Deutschland also auch eigendynamisch Parteien in die eine (oder andere?) Richtung entwickeln könn(t)en, für die sie gar nicht gewählt worden. Andererseits gut, wenn Politik durch frische Einflüsse von außen sich neu erfinden muss.

Siehe auch
Die Vergleiche der Parteien vor einer Wahl

Lese-Empfehlung: Demokratie für alle oder Bullshito-Politik

Und Bushido meint es ernst und wer solcherlei Presse verfolgt, wird lesen können, dass Bushido sogar 2016 Bürgermeister werden will. Wer es nicht gelesen hat, auch nicht schlimm. Jedenfalls glaube ich schon, trotz oder gerade wegen seiner Vergangenheit, könnte er den etablierten Parteien zumindest ein bisschen in die Suppe spucken. Hat auch medial den Rüpel-Rapper abgelegt und dadurch Vorteile durch zum Beispiel einen kommenden Jury-Platz bei DSDS neben Dieter Bohlen, den er netterweise auch in Verbindung mit seiner Parteigründung erwähnt hat. Gotthilf Fischer hingegen könnte kontern und mit Stefan Raab den direkten Gegenspieler in Sachen Sendeplatz und Einschaltquoten zu sich an die Seite ziehen. So funktionieren eben Medien und darum sollte man das auch alles nicht zu ernst nehmen, sondern maximal zum Anlass nehmen, um über gewisse Dinge mal nachzudenken oder einen Anreiz schaffen, darüber zu diskutieren.

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