Wie arbeitet ein Buchmacher und wie entstehen Quoten

Was macht ein online Buchmacher?

Buchmacher – der Begriff hinterlässt bei vielen einen dubiosen Nachgeschmack. Dabei hat der Beruf an sich nichts mit dunklen, verrauchten Hinterzimmern zu tun. Buchmacher sind Journalisten, Broker und Mathematiker in einer Person und arbeiten heutzutage für die weltweit führenden Anbieter von online Wetten.

Viele europäische Wettanbieter im Internet arbeiten von Gaming-Oasen, wie Gibraltar oder Malta, aus. Anders bet365, die immer noch in der englischen Industriestadt Stoke-on-Trent ansässig sind und ca. 2000 Mitarbeiter beschäftigen. Doch wie darf man sich den Job des Buchmachers vorstellen und wie entstehen die einzelnen Quoten auf Sportwetten?

In Büroräumen, voll ausgestattet mit Fernsehgeräten, auf denen Übertragungen aus den verschiedensten Sportarten aus aller Welt laufen, arbeiten die Quotenmacher hochkonzentriert an ihren Computern. Im Grunde geht es darum, attraktive Wetten anbieten zu können, ohne das Risikomanagement des Unternehmens außer Acht zu lassen. Dafür muss der heutige Buchmacher Journalist, Broker und Mathematiker in einem sein. Bevorstehende Sportereignisse müssen recherchiert werden, ebenso die momentane Verfassung einzelner Mannschaften oder Athleten. Der Broker muss auf die aktuellen Begebenheiten sofort reagieren und der Mathematiker errechnet aus allen gesammelten Informationen statistisch die Wahrscheinlichkeiten.

Ein Beispiel, wie Buchmacher vorgehen:

Aus den aktuelle Bundesliga Quoten auf der Homepage von bet365 schauen wir uns das Spiel Eintracht Frankfurt gegen Bayern München an (1-10.00; X-5.25; 2-1,28). Dabei steht „1“ für den Sieg der Heimmannschaft, „X“ für ein Unentschieden und „2“ für den Sieg der Auswärtsmannschaft (in dem Fall Bayern). Klarer Favorit ist demnach der FCB. Die Siegwahrscheinlichkeit nach den angegebenen Quoten in Prozent errechnet sich folgendermaßen:

  • Frankfurt: Wettquote=(1/Eintrittswahrscheinlichkeit*100) => 10,00=1/x*100 => x=1/10*100=10%
  • FC Bayern: 1,28 = 1/x*100 => x = 1/1,28*100 = 78,125%
  • Unentschieden: x = 1/5,25*100 = 19,45%
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Die Wahrscheinlichkeit auf einen Sieg der Münchner ist demnach mit ca. 78% enorm hoch. Summiert man die Prozentwerte (78,125%+19,45+10%) kommt man auf 107,575%. Was dabei über 100% hinausgeht ist der statistische Gewinn des Buchmachers auf diese Wette. Man muss sich das so vorstellen: Wenn die Prozentwerte addiert genau 100% ergeben, dann würde der Buchmacher plus/minus Null verdienen.

Um es einfach zu veranschaulichen gehen wir davon aus, dass 100 Menschen auf dieses Spiel einen Euro setzen. Der Buchmacher errechnet sich die tatsächliche Wahrscheinlichkeit, die folgendermaßen aussehen könnte:

  • Sieg Frankfurt: Wahrscheinlichkeit 8%; Quote 12,5
  • Sieg Bayern: Wahrscheinlichkeit 76%; Quote 1,316
  • Unentschieden: Wahrscheinlichkeit 16%; Quote 6,25

Dabei geht der Buchmacher davon aus, dass statistisch von 100 Leuten acht auf Frankfurt, 76 auf Bayern und 16 auf ein Unentschieden tippen. Demnach würde er 100 Euro von den Bietenden erhalten. Und egal wie das Spiel ausgeht, müsste er genau 100 Euro an Gewinnen wieder auszahlen. Also hat er effektiv nichts verdient.

Deshalb bildet jeder Buchmacher einen Wettanschlag mit Rücksicht auf das relative Risiko. Sollten bei dem obigen Beispiel alle 100 auf Frankfurt setzen, und die Bayern verlieren, müsste er ja an alle ihren Gewinn auszahlen, was weit über der gesamten gebotenen Summe liegt (bei einem Euro Einsatz, pro Person 12,50,- Euro*100 Personen = 1250 Euro). Andersherum hätte er nur 100 Euro eingenommen, wenn alle Bietenden verlieren. Demnach sind Wetten, deren Summierte Wahrscheinlichkeiten unter der 100%-Marke liegen (z.B. 98%), für den Bietenden so gut wie sicher. Er müsste nur auf alle drei Ergebnisse gleichzeitig den selben Betrag setzen und würde immer Gewinne erzielen. Natürlich versuchen die Buchmacher durch modifizieren der Quoten einen Wetteinsatz auf Frankfurt interessanter zu machen. Das bedeutet, oft wird die Quote des Favoriten etwas gesenkt und die des Außenseiters erhöht.

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Was natürlich auch in alle Quoten einfließt, sind die aktuelle Form und die äußeren Umstände. Wenn zum Beispiel schon vorher bekannt ist, dass Bayern mit einer B-Elf ohne Superstars gegen Frankfurt aufläuft, würden die Quoten auf einen Sieg des Rekordmeisters nicht so deutlich ausfallen. Deshalb muss der Buchmacher auch immer informiert sein, was in der Sportwelt vor sich geht. Egal ob es sich um Tennis, Pferderennen, Fußball, Basketball oder Curling handelt.

Der Job als Buchmacher ist enorm spannend, aber auch anstrengen. Man muss flexibel sein, Wochenend- und Feiertagschichten gehören dazu. Ein Hang zum Sportfanatiker ist fast schon ein Muss, um sich in den zahlreichen verschiedenen Sportarten auszukennen. Wenn der journalistische und mathematische Hintergrund vorhanden ist, braucht ein Neuling trotzdem über ein Jahr, um die entsprechenden Fähigkeiten umzusetzen. (mit Dank an Bet365 für den Artikel)

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